ME TIME oder wie ich mir vornehme, mir NICHTS vorzunehmen!
Wie oft nimmst du dir Zeit für dich? Lässt den Alltag los und fährst vielleicht sogar ein paar Tage alleine weg?
Für mich war es letztes Wochenende soweit. Das war mein Wochenende. Ganz alleine meines.
Es war viel los in den letzten Monaten…
Umzug, Job, mein „Nesthäkchen“ ist ausgezogen und zieht in die weite Welt.
Es ging in letzter Zeit viel um loslassen, Neuorientierung und so ein Umzug ist ja auch rundum anstrengend und herausfordernd.
Ich spürte, dass es an der Zeit war, mir Ruhe und Erholung zu gönnen. Und wo konnte ich das besser als in meinen heißgeliebten Bergen? Ein schnuckeliges Hotel war schnell gefunden und es konnte losgehen.
Nichts müssen, Zeit mit mir. Keine Kompromisse. Einfach tun, wonach mir gerade der Sinn steht, darauf freute ich mich.
Früher gestattete ich mir auch ab und zu diese kleinen Auszeiten von der Familie. Allerdings arteten diese Carmen-Wochenenden immer in einen regelrechten Sport & Erlebnis-Marathon aus. Ich musste doch etwas „vorzuweisen“ haben, wenn ich mir schon die Zeit für mich alleine nahm…
Dieses Mal sollte es anders sein und ich nahm mir ganz fest vor, mir nichts vorzunehmen!
Alles darf sein…nichts muss sein.
Schon als ich in München losfuhr musste ich über mich lachen… dafür, dass ich mir nichts vorgenommen habe, hatte ich ganz schön viel Ausrüstung dabei!
Wanderschuhe und Stöcke für etwaige Bergtouren. YogaOutfits und Yogamatte, denn ich hatte gelesen, dass einer meiner Lieblings Yogalehrer ein Retreat vor Ort abhielt. Badesachen für den Pool vor Ort, Turnschuhe fürs Gym und natürlich meine Laufklamotten.
So sah es also aus, wenn ich mir nichts vornahm? Ich überzeugte mich selbst von der Notwendigkeit all dieser Utensilien. Ich wollte eben flexibel sein. Ich hatte ja heute noch keine Ahnung, wonach mir morgen der Sinn stehen würde. Wie heißt es so schön: Alles kann… nichts muss. Pippi Langstrumpf hätte mich für diese Argumentationskette geliebt!
Ich war gespannt, was ich alles nicht tun würde an diesem Wochenende!
Eine Sache, die ich auf jeden Fall nicht tun würde, war der Besuch des SPA Bereichs.
Ich mag kein SPA! Ich weiß, dass ich in der Hinsicht wohl eine „Sonderedition“ bin. All meine Freundinnen lieben diese Wellnessbereiche, in denen es nach ätherischen Ölen duftet, wo irgendwo im Hintergrund ein Kamin knistert, und die kuscheligsten Decken nur darauf warten, dass die Gäste sich einmummeln und den Alltag loslassen.
Diese Räume haben ein einziges Ziel: Entspannen! Was für ein Wortspiel: ent-SPA-nnen!
Und irgendwie sehen die Leute da auch immer so zufrieden und selig aus.
Außer ich! Ich fühle mich unter „Entspannungs-Druck“ gesetzt, so komisch sich das anhört. Früher habe ich mich regelrecht dazu gezwungen, ins SPA zu gehen. Weil man das eben so macht! Dort brauchte ich ewig, bis ich die richtige Liegeposition gefunden hatte. Dann war mir zu warm oder mir fiel ein, dass ich lesen wollte. Kurzum, ich wurde unruhig und hatte immer das Gefühl, den Unmut meiner Mit-Entspanner auf mich zu ziehen.
Doch geht es nicht darum, dass jeder seinen ganz eigenen „Ruhebereich“ für sich findet. Für den einen ist es der SPA, für den anderen der Wald, der YogaRaum oder was auch immer.
Da gibt es kein richtig oder falsch, nur ein „fühlt sich gut an für mich“ oder eben nicht.
An diesem ME Time Wochenende erklärte ich mein Hotelzimmer zu meinem privaten SPA. Dort konnte ich tun, was ich wollte und brauchte auf keinen Rücksicht nehmen.
Und genau darum ging es! Ich hörte auf mich und tat genau das, worauf ich Lust hatte. Ich lies mich mit leckerem Essen verwöhnen, musste mich um nichts kümmern und das Schönste daran: Ich konnte es in vollen Zügen genießen! Ich fühlte mich frei, konnte loslassen und war neugierig und aufgeschlossen zu entdecken, was sich in mir tat, welche Gedanken und Gefühle hochkamen und worauf ich Lust hatte, wenn ich keine Agenda im Kopf hatte.
Wie leicht fällt es dir, loszulassen?
Wie leicht fällt es dir, nichts zu tun? Hörst du auf dich und deine Bedürfnisse? Nimmst du die Warnsignale deines Körpers wahr? Oder ignorierst du sie gerne auch mal – weil es gerade nicht passt oder ja doch nicht so schlimm ist?
Viele Menschen brauchen Krankheit, damit sie sich endlich erlauben, nichts zu tun und loszulassen. Bei mir war das auch viele Jahre so: Ich habe nur Ruhe gegeben, wenn ich hohes Fieber hatte. Mit 39 Grad habe ich noch immer versucht, alles zu managen – wenn auch mit gedrosselter Geschwindigkeit. Damals war es mir wichtig zu beweisen, wie stark ich bin und dass ich trotz Krankheit noch Leistung bringe und „performe“. Erst mit 40 Grad Fieber gab ich Ruhe… Und diese Temperatur stand regelmäßig auf der Tagesordnung damals.
Prädikat: Nicht empfehlenswert!
Ich bin dankbar und stolz auf mich, denn ich habe im Lauf der Jahre gelernt,
ehrlich in mich hineinzuhören, wie es mir geht und was ich brauche, mich selbst zu respektieren und auch mal selbst zu bemuttern. Für mich zu sorgen.
Der Weg dahin hat gedauert, denn alte Verhaltensmuster und Glaubenssätze lassen sich nicht so einfach wegwischen. Doch es hat sich gelohnt! Die Fieberattacken durften aus meinem Leben verschwinden. Mein Körper kann sich auf mich verlassen. Ich weiß, wann mir Pause guttut und ich erlaube sie mir auch – meistens wenigstens. Das kann ein Wochenende wie dieses sein oder ein Moment der Stille zuhause, ein sich helfen lassen und annehmen oder eben nichts tun.
Erkennst du dich in dem einen oder anderen wieder?
Dann lade ich dich herzlich ein, dich zu fragen:
Was brauchst du, um Selbstfürsorge zu leben?
Wem willst du mit deinem „über deine Grenzen gehen“ etwas beweisen?
Was brauchst du, um dir zu erlauben, dich auszuruhen?
Erinnere dich daran:
Es ist dein Leben, dein Körper und du entscheidest, wie du mit ihm umgehst! Sei sanft zu und nachsichtig mit dir. Du wärst es auch mit jedem anderen…
Nimm dir vor, dir mal nichts vorzunehmen und lasse dich überraschen, was passiert!
Bei mir kam eine wundervolle Bergtour, meine wiederentdeckte Liebe für das Schwimmen, viel Stille, Leichtigkeit, Dankbarkeit und dieser Blog heraus.
Einfach so… ganz entspannt… und das ganz ohne SPA J
#leichtigkeit#lebenslust#selbstfürsorge#metime#dankbarkeit#femaleempowerment